Viola da gamba
Die Gambe, auch bekannt als „Viola“, ist ein Instrument, das sich in der Renaissance und im frühen Barock großer Beliebtheit erfreute. Wie ihr berühmter Cousin, die Violine, ist die Viola da gamba ein Streichinstrument, das in der Geschichte fast gleichzeitig auftauchte und als gemeinsamen Vorfahren die Bogengambe hat.
Die Viola da gamba im Laufe der Geschichte
Die ältesten Beweise für die Existenz von Gamben sind Malereien, die in den Decken der Kathedrale von Valencia und einer Kirche in Xativa, Spanien, gefunden wurden und auf etwa 1475 datiert werden.
Fast dreihundert Jahre lang, von 1475 bis ca. 1780, prägten Gamben als Leitinstrumente die westliche Musikgeschichte, traten an Königshöfen auf und reisten durch die europäischen Gebiete.
Etymologie und Merkmale der Viola da gamba
Der Begriff „Gambe“ stammt vom italienischen Wort „viola da gamba“ ab, das wörtlich übersetzt „Beingeige“ bedeutet, da diese Instrumente traditionell auf den Beinen des Musikers lagen. Diese Bezeichnung, viola da gamba, wurde gewählt, um sie von den Geigen zu unterscheiden, die früher „viola da bracchio“, also „Armgeige“, genannt wurden.
Armgeigen bestanden aus vier Instrumenten: Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass. Und die Gamben bestanden aus sieben Instrumenten, von der höchsten bis zur tiefsten Tonlage: dem Obergambist, dem Obergambist, dem Altgambist, dem Tenorgambist, dem Baßgambist, und zwei Kontrabässen aus Gamben, auch Violone genannt, die je nach Größe auf D oder G gestimmt waren.
Die Besaitung und Stimmung der Viola da gamba
Die Gambe ist ein bundiertes Instrument, das der Gitarre ähnelt, d. h. die Noten werden durch Felder abgegrenzt. Bei der Gitarre sind die Bünde meist fest und aus Metall, bei der Viola da gamba sind sie aus Saitendarm und leicht beweglich, um die Temperamente zu variieren.
Die Hauptstimmung der Gamben ist der der Gitarre ähnlich, mit Quarten und einer großen Terz in der Mitte. Die Noten der leeren Saiten sind MI LA RE SOL SI MI für die Gitarre und LA RE SOL DOL MI LA RE für den Gambenbass. Ohne ein Arpeggione (eine mit einem Bogen gespielte Gitarre) zu sein, sind die Fingerpositionen zwischen Violen und Gitarren also recht ähnlich. Ein C-Dur-Akkord auf einer Gitarre ist zum Beispiel ein F-Dur-Akkord auf einem Gambenbass. Jeder Gitarrist kann sich daher schnell an den Hals einer Gambe anpassen.
Bei Gamben werden als Saiten meist Darmsaiten für die hohen Saiten und umsponnene Darmsaiten für die tiefen Saiten verwendet, d. h. Darmsaiten, die mit Metall umwickelt sind. Der verwendete Darm ist meist Schaf- oder Rinderdarm. Das Metall, das zum Spinnen des Darms verwendet wird, ist meist Messing, Silber oder Kupfer.
Die Bögen, die zum Spielen von Gamben verwendet wurden, waren in den verschiedenen Epochen sehr unterschiedlich und die Technik, den Bogen zu halten, scheint sich an Techniken von noch viel älteren Instrumenten zu orientieren.
Ein reiches Repertoire, das von berühmten Komponisten zusammengestellt wurde.
Das musikalische Repertoire der Gambe ist sehr umfangreich und reicht vom späten Mittelalter bis zum Ende der Barockzeit um 1780 und erstreckt sich über ganz Europa.
Die großen Komponisten, die für Gamben geschrieben haben, sind Johann Sebastian Bach, Marin Marais, Monsieur de Sainte Colombe, Louis de Caix D’Hervelois, Jacque Morel, De Machy, Henri Purcell, John Dowland, Antoine Forqueray, Antonio Vivaldi, Arcangelo Corelli, Marc-Antoine Charpentier, Diego Hortiz, Carl Friedrich Abel, Goerges Philippe Telemann, Georg Friedrich Handel, Johann Schenck, Tobias Humes, William Byrd, Thomas Morley, Christopher Simpson und andere.
Zu den berühmten Interpreten unserer Zeit gehören Jordi Savall, Pablo Pandolfo, Marianne Muller, Wieland Kuijken, Christophe Coin, José Vasquez, Jonathan Dunford, Hille Perl, Jérôme Hantaï, Philippe Pierlot, Sophie Watillon, Robert Smith, Lucile Boulanger, Ronald Martin Alonso, François Joubert-Caillet, Florence Bolton, Atushi Sakaï, Myriam Rignol, Flore Seube, Salomé Gasselin, Robin Pharo, Valentin Tournet.
Der Komponist Johann Sebastian Bach verwendete insbesondere die Gambe ausgiebig, sowohl für die hohen Stimmen (par dessus de viole, dessus de viole) als auch für die tiefen Stimmen (basses de viole, violone). Daher wäre es für eine Interpretation, die der historischen Realität näher kommt, wichtig, Bach auf diesen Instrumenten zu spielen.
Die Renaissance der Viola da Gamba
Pascal Quignards Buch „Tous les matins du monde“, das 1991 von Alain Corneau verfilmt wurde, hat wesentlich dazu beigetragen, das Interesse an diesem vergessenen Instrument und dessen Ausübung wiederzubeleben. Seitdem wurden zeitgenössische Werke von Musikern wie Roland Kern komponiert und trugen so zu seiner Wiederbelebung bei.